Immer wenn ich von einer Fotorunde nach Hause komme, importiere ich die Bilder sofort. Das dauert immer eine Weile und ich kann in der Zeit mich ums Auspacken kümmern. Anschließend gehe ich die Bilder bis zu drei mal durch... komplett und ohne Ausnahme:
Runde 1: In der ersten Runde gehe ich Bild für Bild durch und markiere alle Bilder mit den folgenden Eigenschaften zum löschen (LR: Ablehnen): Unscharf oder verwackelt, Auge nicht zu sehen, Schnitt unpassend (Motiv zu sehr am Rand etc.)
Runde 2: In Runde zwei gehe ich die Bilder durch und vergleiche ähnliche Bilder. Man schießt ja dank Serienbild so einige Fotos und so kommt es zwangsläufig zu ähnlichen Bildern. Aber welches ist das Beste der Serie? Da hilft nur vergleichen. Zusätzliche achte ich nochmal auf alle Kriterien der ersten Runde. Außerdem vergebe ich bereits Bewertungen der Bilder. So finde ich später schneller die Highlights vom Tag.
Runde 3: Frühestens am nächsten Tag gehe ich die Bilder nochmals durch und zwar wieder nach gleichen Kriterien wie bei Runde 2. Aber mit dem zeitlichen Abstand (und vermutlich auch mehr emotionalen Abstand) findet man weitere unbrauchbare Bilder, die einem im ersten Moment noch als "okay" bewertet hatte.
Auf dem folgenden Foto sieht man meine Bilder nach einer kurzen Fotorunde durch den Park. Alle mit schwarzer Fahne sind abgelehnt und werden gelöscht. Ein paar Bilder mit Stern sind auch dabei. Diese werde ich später noch bearbeiten. Ein Stern ist für mich erstmal die Markierung zum Bearbeiten. Anschließend bewerte ich es nochmals neu mit zwei oder mehr Sternen und poste es auf meiner Facebook-Seite und auf Instagram.
Ich schmeiße auch viele spektakuläre Bilder weg, wenn sie zum Beispiel unscharf sind. Das muss man hart lernen. Gleiches gilt für Bilder einer Serie. Alle sind sich ähnlich und dementsprechend ähnlich gut. Sie gefallen einem also aber dennoch sollte man nicht alle behalten. Sie sind doch ziemlich ähnlich und das will dann auch keiner sehen. Lieber das Beste heraussuchen.
Speicher kostet Geld! Dieser Gedanke hat mir sehrt geholfen. Denn jedes Bild, dass ich quasi doppelt und dreifach habe kostet Speicher und damit Geld. Vielen wird das erstmal egal sein und nicht drüber weiter nachdenken. Ich musste kürzlich meinen Speicher erweitern und damit auch die Backup-Platten. Das kostet alles: Neue Arbeitsplatte, zwei bleichgroße Platten für das NAS mit dem Backup, nochmal eine gleich große Platte, die ich bei meinen Eltern liegen habe mit ca. einmal monatigem Backup. Das sind dann schonmal vier Platten!
Viel Spaß beim Aussortieren :)
PS: Das ganze kann man natürlich auch nachträglich machen. Ist prima was für schlechtes Wetter und die Wintermonate. Habe mich da auch nochmal verschlankt und so einige schöne Bilder (wieder)gefunden.
Heute war ich seit Ewigkeiten mal wieder auf dem Friedhof, der quasi vor meiner Haustür liegt. Schnee, Regen, nasse Straßen, all das kann einen Naturfotografen nicht daran hindern raus zu gehen. Also lief ich in der Frühe los, durch einen kleinen Teil des örtlichen Parks in der Hoffnung, dass die kleine Tür, die Friedhof und Park verbindet, auch offen ist. Glück gehabt! Ich bin ersteinmal die Wege abgelaufen und habe mich umgeschaut, was es alles zu sehen gibt: Specht, ein Turmfalke und all die typischen Stadtvögel (Ringeltaube, Kohlmeise, Blaumeise, Spatz und Buchfink) waren munter und haben sich vom Wetter nicht beeindrucken lassen. Ich habe mich auf einer Bank niedergelassen und die Ruhe, die auf solchen Friedhöfen herrscht, genossen. Dann die Kamera ausgepackt und los zu den zuvor erkundeten Hotspots. Nun hieß es ruhig warten, bloß keine hektischen Bewegungen machen. Die Vögel kam immer näher, einige forderten Futter ein, welches ich jedoch nicht dabei hatte. So schnell, wie sie näher kamen, waren sie dann auch wieder weg und es wurde wieder etwas stiller. Ich blickte mich ein wenig um, da bewegte sich doch etwas im Augenwinkel direkt neben mir!? Nach langsamen Drehen des Kopfes sah ich einen Baumläufer direkt vor mir, vielleicht einen Meter entfernt. “Wahnsinn!” dachte ich mir. So nah hatte ich sie noch nie gesehen.
Und dann achtete ich mehr auf die unteren Baumstämme: Ich entdecke beim ersten besuchen gleich vier Baumläufer, zwei davon an einem Baum. Ich drehte mich langsam, positionierte das Einbein neu und machte ein paar Bilder. Gleich das erste gefiel mir schon richtig gut. Zum Glück hatte ich vorher schon die Belichtung an die dunklen Lichtverhältnisse angepasst (Für die Datenfans: f4, 1/200, ISO800, M(anuell) natürlich).
Und so machte ich munter meine Bilder. Ich musste immer mal wieder ein paar Schritte gehen, sei es zum nächsten Baum oder den Winkel zum Vogel verändern, damit ich mehr als seinen perfekt getarnten Rücken vor der Rinde sehen konnte. Ich glaube ich habe kein einzigen anderen Vogel an diesem Morgen fotografiert, nur Baumläufer, genauer gesagt Gartenbaumläufer.